Freitag, 28. Februar 2014

Alle geistlichen Übungen müssen auf die Erlangung von Tugenden gerichtet sein

6. Es gibt Seelen, welche viele Andachten, hl. Kommunionen, viele Gebete, Fasten und andere Bußwerke verrichten; aber gewisse schlimme Neigungen zu überwinden, versäumen sie; zum Beispiele: Aufwallungen des Zornes, Vorwitz, gefährliche Zuneigungen, usw.. Sie können sich nicht überwinden, wenn sie eine Widerwärtigkeit erdulden, sich von gewissen Personen trennen, ihren Willen dem Gehorsame und dem göttlichen Willen unterwerfen sollen. 
Was für einen Fortschritt können solche Seelen in der Vollkommenheit machen?
Die armseligen werden stets bei ihren alten Fehlern bleiben, fern vom rechten Wege. Der heilige Augustinus sagt; „Sie laufen gut, aber außerhalb des Weges," dass heißt, sie schmeicheln sich, dass sie gut laufen, wenn sie ihre Andachtsübungen zu verrichten fortfahren; sie werden sich aber allezeit außerhalb des Weges zur Vollkommenheit befinden, welche in der Überwindung seiner selbst besteht.

Das Büchlein von der Nachfolge Christi sagt: „So viel wirst du zunehmen, als du dir selbst Gewalt antun wirst." Ich tadle hier nicht das mündliche Gebet, die Bußwerke und andere Übungen; allein, diese müssen dahin zielen, den Sieg über die bösen Neigungen zu erlangen, denn alle diese geistlichen Übungen sind nichts anderes,  als Mittel zur Erlangung der Tugend zu. 

Daher müssen wir bei den heiligen Kommunionen, Betrachtungen, Besuchen des allerheiligsten Altarssakramentes und anderen Andachtsübungen  Gott unaufhörlich bitten, dass Er uns hinlängliche Kraft gebe, demütig, abgetötet, gehorsam und Seinem heiligsten Willen gleichförmig zu sein
Bei einem jeden Christen ist es ein großer Fehler, wenn er aus keinem anderen Beweggrunde wirkt, als um seinen Lüsten und Neigungen zu folgen. 
Lactantius schreibt: Gott beruft den Menschen zum ewigen Leben durch Abtötung, der Teufel hingegen ruft zum ewigen Tode durch Vergnügungen und falsche Freude.