Mittwoch, 19. Februar 2014

Gebete herabsprechen ohne Entschluss alle Sünden zu unterlassen nutzt wenig

11. Wenn eine Seele ihren vorherrschenden Fehler erkannt hat, muss sie drittens: den ernsthaften Entschluss fassen, sich davon zu befreien, und diesen Fehler herzhaft zu bekämpfen, bis er beseitigt ist. 
Die heilige Theresia sagt: "Der Herr verlangt von uns nicht mehr, als einen großmütigen Entschluss, dann wird Er Seinerseits alles Übrige tun." 

An anderer Stelle sagt die seraphische Jungfrau, dass der Teufel beherzte und entschlossene Seelen fürchte, dass er aber jene Seelen nicht fürchte, die nur gute Begierden haben, sich aber nie entschließen
„Doch es verleiht der Herr," fährt diese heilige Jungfrau fort, „jeder Seele, so tief sie auch gesunken sein mag, Seinen Beistand, sobald sie sich mit ernstem Entschluss Seiner Liebe weiht." 

Solche ernsten Entschlüsse müssen wir aber beim Gebet fassen. Die hl. Theresia sagt ferner: "Mir ist das Gebet, das kurze Zeit dauert und große Dinge wirkt, lieber, als jenes, welches viele Jahre anhält, wobei aber die Seele sich niemals entschließt." 
Und wahrhaftig, was nützt das Gebet, in welchem wir uns begnügen, einige zärtliche Anmutungen zu erwecken und allgemeine, gedruckte Gebete herabzusprechen, dabei aber nie den Entschluss fassen, die Sünden aus dem Wege zu räumen, von denen wir erkennen, dass sie uns von der Vollkommenheit fern halten.

12. Einer der notwendigsten Entschlüsse muss viertens sein: die Gelegenheit zum Sündigen hinwegzuschaffen. Der böse Feind lacht unserer Vorsätze und Versprechungen, so lange wir die nächste böse Gelegenheit nicht fliehen. Als einst der Teufel gefragt wurde, was für eine Predigt ihm am meisten missfalle, war die Antwort: jene, in welcher von der Flucht der bösen Gelegenheit gehandelt wird

Eine christliche Seele soll also erforschen, was für eine Gelegenheit sie besonders zu ihren Sünden reizt, welche Personen, welche Orte, welche Umstände usw. 
Die heilige Theresia sagt, dass die Seele, wenn sie sich von den Freuden dieser Welt nicht entfernt, im Guten bald wieder nachlassen wird. Sind hingegen die bösen Gelegenheiten entfernt, so wird die Seele sich sogleich wieder zur Liebe Gottes wenden.