Donnerstag, 13. Februar 2014

Nicht auf einmal wird ein frommer Mensch lasterhaft

3. Wenn wir hören, sagt Cassian, dass eine fromme Seele gefallen sei, so dürfen wir nicht denken, dass sie gleich der ersten Versuchung unterlegen sei, sondern können voraussetzen, dass sie anfangs erst kleine Sünden begangen habe, und dann erst in große Laster gefallen sei.

Der heilige Johannes Chrysostomus bekräftigt, er habe viele Menschen gekannt, die ihm mit allen Tugenden geziert zu sein schienen; und dennoch, weil sie ihre läßlichen Sünden wenig beachtet haben, in einen Abgrund der Laster gefallen sind.
Die ehrwürdige Schwester Anna von der Menschwerdung Christi sah ein
es Tages eine verdammte Seele, die von ihr und von allen für heilig gehalten worden war, mit vielen Tierchen auf dem Angesichte, welche ihre Sünden andeuteten und hörte, dass einige dieser Tierchen sagten: Mit uns hast du angefangen; andere: unseretwegen hast du fortgesetzt; wieder andere: unseretwegen bist du zu Grunde gegangen. 

Daher sagt die Mutter Maria Victoria Strada: „Wenn der Teufel nicht viel haben kann, so ist er mit wenigem zufrieden, und mit diesem wenigen erobert er viel." 
Merke:
Leihe nie dein Ohr dem Teufel!
Die Schlange hat Eva nicht gleich damit versucht, den Apfel zu essen, sondern bloß ihn anzuschauen, dann mit ihr zu reden und die von Gott ergangene Androhung des Todes in Zweifel zu ziehen, schließlich hat sie Eva zu Fall gebracht. 

Die heilige Theresia sagt: „Der Teufel ist zufrieden, wenn ihm eine Seele die Tür des Herzens ein wenig öffnet: er wird dann schon bewirken, dass sie ihm dieselbe ganz aufmacht." 

Eben dieses hat der heilige Hieronymus gesagt: "Der höllische Feind versucht beim ersten Male nicht zu schweren Sünden, sondern zu kleinen, um damit in die Seele Eingang zu finden, und sie so beherrschen zu können, dass er sie danach zu größeren Sünden verleiten kann." 

„Nicht auf ein Mal," sagt, der heilige Bernhard, „wird ein frommer Mensch lasterhaft; mit den kleinsten Sünden fangen jene an, die sich später in die größten Laster stürzen."
Seht, wie ein kleines Feuer einen großen Wald anzündet (Jak. 3,5); das heißt: eine nicht abgetötete Leidenschaft wird die Seele in den Untergang stürzen.