Mittwoch, 2. April 2014

Aufmunterung zur Buße

Ich habe länger überlegt, ob ich den folgenden Abschnitt posten soll, weil dort echte Bußwerke von Mönchen im 7. Jahrhundert beschrieben werden und die Schilderung dieser Bußwerke wird vom "modernen" Katholiken als drastisch empfunden, da heutzutage der Gedanke an Buße und Wiedergutmachung von Sünden fast allgemein verschwunden ist. 
Der Abschnitt wird aber doch gepostet, weil er anhand der Bußwerke verdeutlicht, dass diese Mönche wussten, was eine Sünde ist.


11. Zum Schlüsse will ich, um dich, christliche Seele, zur Buße aufzumuntern, dir vor Augen stellen, was der heilige Johannes Klimakos in dem Kloster gesehen, welches Kerker der Büßer genannt ward und wie er es beschrieben hat. 


„Ich habe" sagt der Heilige, „einige der Mönche die ganze Nacht unter freiem Himmel aufrecht stehen und mit dem Schlafe kämpfen sehen. Andere hielten ihre Augen starr an den Himmel geheftet und baten Gott unter Tränen um Barmherzigkeit. Andere standen da, die Hände auf den Rücken gebunden und das Haupt geneigtals wären sie unwürdig, die Augen gen Himmel zu erheben. 
Einige standen auf Asche, senkten das Haupt zu den Knien, und schlugen wohl gar mit der Stirne auf die Erde. Andere benetzten die Erde mit bittern Tränen. Einige standen da, den heiß brennenden Sonnenstrahlen ausgesetzt. Andere litten brennenden Durst und begnügten sich mit einem einzigen Trunk Wasser, um den Tod abzuhalten. 
Einige nahmen ein Stück Brot und legten es wieder weg, und sagten, dass jener keine menschliche Speise verdiene, der wie wilde Tiere gelebt habe. 
Den einen hatte das immerwährende Weinen die Wangen durchfeuchtet. Wieder anderen waren die Augenlider vom beständigen Wachen ganz eingeschrumpft. Einige schlugen mit solcher Gewalt auf die Brust, dass sie Blut auswarfen. Alle hatten blasse und so hagere Antlitze, dass sie Totengerippe zu sein schienen." 

Der Heilige beschließt und sagt: Er schätze jene Büßer, die gefallen sind, aber für ihre früheren Sünden so viele Bußwerke verrichteten für glücklicher als jene, welch nie gefallen sind, aber auch keine Bußwerke wirken.

Was soll man nun von jenen Sündern sagen, die gefallen sind, und keine Buße wirken.
Gebet.

Mein Heiland! hilf mir, und gib mir Kraft; denn von dieser Stunde an will ich Dir ganz anders dienen, als ich Dir bisher gedient habe. Ich war bisher nur beflissen, meine Sinne und die Eigenliebe zu begnügen, ohne mich zu bekümmern, das Dir dies missfällt; künftig aber werde ich einzig und allein danach trachten, Dir wohl zu gefallen, Der Du alle meine Liebe verdienst.  
Du hast aus Liebe zu mir ein Leben voll des Kummers und der Schmerzen erwählt, Du hast nichts gespart, um mich zu Deiner Liebe zu ziehen, und ich sollte fortfahren, so undankbar fortzuleben, wie ich so viele Jahre her gelebt habe? Nein, mein Jesus, es soll nicht geschehen; es ist genug, dass ich Dich so oft und so schwer beleidigt habe. 
Verzeihe mir, es ist mir leid wegen der Sünden, womit ich Dich vorher durch ein unordentliches Leben erzürnt habe, es reut mich Alles von ganzem Herzen. Jetzt will ich Dich lieben und will alles tun, was ich kann, um Dir in allen Dingen ohne Ausnahme zu gefallen und zu dienen. Mache mir durch meinen Beichtvater bekannt, was Du von mir verlangst; denn ich nehme mir vor und hoffe, dasselbe mit Deiner Gnade in's Werk zu setzen.  
Mein geliebter Erlöser! erfülle mein Gedächtnis mit heiligen Gedanken, damit ich mich der heiligen Schmerzen stets erinnere, die Du, o mein Gott! für mich gelitten. Erfülle meinen Willen mit heiligen Anmutungen, damit derselbe auf nichts anders sich wende, als Dir Freude zu machen; nichts wolle, als was Du willst; keine Freiheit habe, als Dein eigen zu sein. Mache, o Herr! dass ich Dich liebe und Dich innig liebe; denn wenn ich Dich lieben werde, so wird mir auch alles Leiden süß und wert sein. —Heilige Jungfrau, meine Mutter Maria, steh mir bei, dass ich Gott in meinem noch übrigen Leben wohlgefällig sei. Auf dich hoffe ich, auf dich setze ich all mein Vertrauen.