Mittwoch, 9. April 2014

Der wiederholte Anblick Personen anderen Geschlechts schadet besonders

5. Aus diesem mag man ersehen, wie groß die Torheit und Vermessenheit derer ist, die, weit entfernt von der Heiligkeit eines Aloysius oder einer Clara, alle Gegenstände, die ihnen unter die Augen kommen - auch Personen des anderen Geschlechtes - frei und ungescheut anschauen und dennoch von den bösen Anfechtungen und von den Gefahren zu sündigen frei sein wollen. 

Der Abt Pastor wurde dafür, dass er eine Frau, die Ähren las, vorwitzig angesehen hatte, vierzig ganze Jahre lang von unreinen Anfechtungen geplagt. 
Der heilige Gregorius schreibt, dass die Versuchung, die den heiligen Benediktus nötigte seinen Leib in Dornen zu wälzen, daraus entstanden sei, weil er eines Tages eine Frau unvorsichtig angesehen.

Als der heilige Hieronymus sich in der Höhle zu Bethlehem befand, wo er unablässig dem heiligen Gebete oblag und seinen Leib mit strengen Bußwerken kasteite, wurde er dennoch von den Gedanken an Frauen 
beunruhigt, die er lange zuvor in Rom gesehen hatte. 

Wie wollen daher jene von solchen Versuchungen befreit sein, die alles und jedes ohne Ausnahme ansehen müssen und sogar öfters ansehen? 

"Nicht sowohl der Anblick, als der wiederholte Anblick," sagt der heilige Franz von Sales, "ist es, der uns schadet." Daher gibt der heilige Augustinus folgende Lehre: "Wenn es uns unwillkürlich geschieht, dass uns die Augen gleichsam entwischen und jemanden ansehen, sollen wir wenigstens mit den Augen nicht auf ihm haften.*
Der heilige Ignatius verwies es dem Pater Maranäus, dass dieser beim Abschied seine Augen auf ihn geheftet hielt. 
Es ist demnach unschicklich, den Leuten starr ins Gesicht zu schauen; ja, der Anblick von Personen des anderen Geschlechts kann sogar die große Gefahr der Einwilligung in eine Todsünde mit sich bringen.

"Es ist nicht erlaubt, dass anzusehen,was nicht erlaubt ist, zu verlangen." schreibt der heilige Gregor. Derlei böse Gedanken, welche durch das Sehen das Gemüt verwirren, hinterlassen immer, auch wenn man sie ausgeschlägt, in der Seele eine Makel. 

Als der Bruder Rogerius, aus dem Franziskaner-Orden, der von Gott mit einer ganz besonderen Gabe der Reinigkeit begnadigt worden war, eines Tages gefragt wurde, warum er sich des Anschauens der Frauen so sehr enthielte, antwortete er:
"Wenn der Mensch die Gelegenheit flieht, so bewahrt ihn Gott; wenn er sich aber freiwillig in Gefahr begibt, so verlässt ihn der Herr, und er fällt leicht in eine schwere Sünde".


*Die moderne Hirnforschung bestätigt die Aussagen oben über das, was man heute „visuelles Gedächtnis“ nennt, nur zwei Beispiele:
 und „Bilder sind Schüsse in das Gehirn“, so der Titel eines Buches über Werbefotografie. (Das Buch ist online zu lesen. Sehr interessante Fakten in dem Buch über die Art und Weise wie leicht  Bilder verarbeitet und erinnert werden: hier klicken)

Wie sich die Phantasie an erinnerten Bildern entzünden und zu neuen Begierden führen kann, eine Gefahr vor der Lehrer der christlichen Vollkommenheit immer gewarnt haben, ist heute ebenfalls "wissenschaftlich" untermauert.

Die meisten ahnen nicht einmal, wie sehr z.B. Werber die Erkenntnisse der Werbepsychologe benutzen. Mit Hilfe der modernen Medien- und Werbepsychologie kann man so leicht manipuliert werden, dass es gruselig ist. Ich erinnere mich noch an die Zeit, ab der es „unmodern“ wurde, wenn Hausarbeiten in der Werbung nur von Frauen gemacht wurde oder „Familie“ höchstens noch aus Vater, Mutter und einem Kind bestand. 

Mittlerweile sind wir schon viel weiter und nicht nur Coca-Cola bewirbt in seinen Werbespots das neue von der UN  verordnete "Idealbild": Eine "Familie" bestehend aus zwei Männern als "Väter". 
Auf das Video des Werbespots verlinke ich nicht, man muss es nicht gesehen haben. 

Allgemein gilt: Werbung preist beileibe nicht nur ein Produkt an, sondern bestimmt vor allem, welcher "Lifestyle" gerade "in oder "out" ist. 
Die meisten machen leider gerne nach, was sie sehen, besonders, wenn ihnen als Botschaft zusätzlich noch vermittelt wird, dass sie mit diesem oder jenem Produkt und entsprechendem Verhalten ganz "individuell" sind.