Montag, 11. August 2014

Die Eingezogenheit der Augen lehrte vor Allen der göttliche Heiland

8. Der heilige Ambrosius sagt: "Die Eingezogenheit heiliger Menschen ist für viele eine kräftige Ermahnung, sich zu bessern." „Wie schön ist es," setzt er hinzu, „daß du Anderen schon durch dein Erscheinen nützt.

So wird von dem heiligen Bernardin von Siena erzählt, dass er, noch bevor er in den Ordensstand getreten war, durch seine Gegenwart den Mutwillen frecher Jünglinge im Zaume gehalten habe, welche, wenn sie ihn kommen sahen, sogleich zu einander sagten: "Still! Bernardin kommt!" worauf alle sogleich ruhig waren, oder ein frommes Gespräch anfingen. 
Der heilige Gregor von Nissa berichtet von dem heiligen Ephrem, der durch sein bloßes Erscheinen andere zur Andacht bewog und keiner ihn ansehen konnte, ohne gerührt zu werden und sich zu bessern.

Auch vom heiligen Bernard wird erzählt, dass Papst Innozenz II., der ihn zu Clairveaux besuchte, sowie auch die Kardinäle bis zu Tränen geehrt wurden, als sie die Eingezogenheit 
des Heiligen und seiner Gefährten sahen, welche mit zur Erde geschlagenen Augen da standen

Ferner erzählt Surius von dem heiligen Mönche und Märtyrer Lucianus noch viel Bewunderungswürdigeres; nämlich dass dieser Heilige bloß durch seine Eingezogenheit die Heiden zum heiligen Glauben bekehrt habe, so dass Kaiser Maximilian, der dies wusste, als er den Heiligen zu sich berief, aus Furcht, er möchte, wenn er ihn sehen würde, ein Christ werden, ihn nie hat ansehen wollen, und deshalb zwischen sich und dem Heiligen einen Vorhang anbringen ließ, und auf diese Weise mit ihm geredet hat. 

Diese Eingezogenheit aber lehrte vor Allen unser göttlicher Heiland, indem, nach der Bemerkung eines gelehrten Schriftauslegers, die heiligen Evangelisten es immer sagen, wenn Jesus Christus bei einigen Gelegenheiten die Augen erhob. Und Er erhob Seine Augen auf über Seine Jünger (Luk. 6,20). Da nun Jesus Seine Augen aufhob (Joh. 6,5); ist ein Beweis, dass er dass Er gewöhnlich die Augen niedergeschlagen gehalten habe. Deshalb pries auch der Apostel die Eingezogenheit unseres Herrn und schrieb an die Jünger: Ich bitte euch durch die Sanftmut und Eingezogenheit Christi (2. Kor. 10,1).

Der heil. Basilius sprach Folgendes zu seinen Mönchen: "Meine Söhne! wenn wir die Seele gen Himmel erheben wollen, so müssen wir die Augen zur Erde gewendet halten. Darum sollen wir früh morgens, wenn wir vom Lager aufstehen, mit David sogleich unsere Seufzer zu Gott schicken und beständig rufen: 
Wende meine Augen ab, dass sie nicht Eitelkeit sehen (Psalm 118,37).