Mittwoch, 13. August 2014

Eingezogenheit im Reden - Teil I

11. Vor allem muss man im Reden eingezogen sein, sich aller uneingezogenen und unziemlichen Worte enthalten; weil alle Worte, die nach der Eitelkeit der Welt riechen, sich für einen nach der Vollkommenheit trachtenden Christen nicht schicken. 

Der heilige Basilius sagt: "Wenn leichtfertige Menschen grobe, ausgelassene Reden führen, gibt niemand darauf Acht, weil solche Worte Leuten dieser Gattung eigentümlich sind. Wenn aber eine Person, welche Gott zu lieben und vollkommen zu werden verlangt, nur ein Haar breit von ihrer Pflicht abweicht, so merken es gleich alle."

In Bezug auf den Umgang mit anderen sind mehrere Dinge zu beobachten, damit die Eingezogenheit im Reden beibehalten werde:

Erstens muss man alles Murren und Klagen, auch in gerechten Dingen, vermeiden. 

Zweitens: wenn andere reden, muss man nicht darein reden und ihre Rede unterbrechen. Unterbrich niemanden mitten in seiner Rede, sagt der heilige Geist. (Ecclesiasticus 11,8).*
Wie unanständig ist es, wenn ein Mensch stets allein reden will, und wenn die anderen nur ein Wort sagen, er ihnen gleich das Wort aus dem Munde nimmt, wodurch er seine Hoffart an den Tag legt, dass er allein alles wissen, und ein Meister aller sein wolle, welches dann für diejenigen sehr beschwerlich ist, die mit einem solchen Menschen Umgang pflegen müssen. 
Es geziemt sich, von Zeit zu Zeit etwas zu reden, wenn man zur Gemütserheiterung mit anderen zusammen ist, besonders wenn die anderen schweigen; denn, wenn alle schweigen würden, so würde der Zweck der Erheiterung verfehlt. Jedoch fordert die Eingezogenheit, besonders von jungen Leuten, dass sie nur so viel reden, als der Zweck der allgemeinen Erheiterung verlangt, und dass sie mehr zuhören, als reden.

Drittens muss man sich aller Scherzreden und Anspielungen auf die Fehler anderer enthalten, weil dies beleidigen könnte. Denn ist es auch nur ein Scherz, so missfällt er doch demjenigen, von dem die Rede ist.

Viertens soll man nichts zum eigenen Lobe reden, und wird man von anderen gelobt, so erhebe man das Gemüt zu Gott und suche das Gespräch auf etwas anderes zu lenken.


* Ausnahmen sind wohl, wenn einer nur sündhaftes Zeug redet. Beleidigungen Gottes muss sich kein Christ ohne Unterbrechung des so Fehlenden anhören, im Gegenteil. 
Gerade hier gilt die Regel dass man den Umgang mit lasterhaften Menschen meiden muss.